Geschichte

Englfing - "das Straßendorf vom Friedhof bis zum Tunnel."

Das Straßendorf Englfing, von vielen Gemeindebürgern zu den "Hinteren" gezählt, begründet sich darauf, dass durch unser Ortsgebiet auf einer Länge von 1.807 Meter die Tanzbodenbezirksstraße führt.

Nahezu parallel zur Tanzbodenbezirksstraße verläuft der Englfingerbach auf einer Länge von 2.314 Meter, der unser Ortsgebiet in Richtung Hausruckedt abgrenzt.

Die Länge unseres Ortes integrierten wir auch in unsere Fahne, die eine außergewöhnliche Längenausdehnung hat. Die Farbe Rot deutet die Sonnenseite an, Grün symbolisiert den angrenzenden Hausruckwald, der unser Dorf auf weiten Strecken nach oben begrenzt. Und abschließend das Blaue für den Himmel, der direkt an die Waldsilhouette anschließt.

Die Endung "-ing" zeigt, dass die Besiedelung von Englfing auf die Bajuwaren zurückgeht. Die Bajuwaren dürften im 6. und 7. Jahrhundert unsere Heimat wegen des für die Landwirtschaft günstigen Bodens besiedelt haben. Von dieser Zeit zeugen auch noch viele andere Ortsnamen unserer Gemeinde. Außerdem ist aus der Römerzeit bekannt, dass von Schwanenstadt über das heutige Gemeindegebiet von Ottnang in das Innviertel ein Verbindungsweg existierte. Dieser ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch entlang der Tanzbodenbezirksstraße, also durch das heutige Englfing, verlaufen.

Aus der Pfarrchronik ist bekannt, dass unser Ort bereits 1901 die Heimat von 308 Bewohnern war. Heute sind in Englfing 300 Bewohner gemeldet. Das sind etwa 8% der Gemeindebevölkerung (3.847 Einwohner). Im Ortsgebiet von Englfing verteilt gibt es 91 Wohnhäuser. Das älteste Haus in Englfing, das alte Pumbergerhaus (früher Biermannhaus) mit der Hausnummer 1, ist im Besitz von Ingeborg und Alois Aigner. An dieses Haus wurde später das Haus der Familie Seiringer (westlicher Teil) angebaut.

Unsere älteste Bewohnerin ist Elisabeth Wiesinger, mit stolzen 102 Jahren, und auch Altbürgermeister Friedrich Lidauer verbringt seinen Ruhestand in unserer Ortschaft.

Wer erinnert sich noch...

  • ... als am Bahnhof Holzleithen, der auf dem Ortsgebiet von Englfing steht, 30 Menschen beschäftigt waren. Die "Kronprinz-Rudolf-Bahn" wurde 1877 in Betrieb genommen. Ab diesem Zeitpunkt wurde auf einer Nebenbahn von Thomasroith Kohle zum Bahnhof transportiert. Der Hausruck wird durch den 710 Meter langen Hausrucktunnel am Ende des Englfinger Ortsgebiets in Richtung Innviertel überwunden.
  • ... dass wir in Englfing einen Kindergarten, zwei Gasthäuser (Bartel, Klutz), Schneider, Schuster, Holzschuhmacher, Maler und Anstreicher, Bäcker, Kaufgeschäfte, Trafik, Frisör, Elektriker, Transportunternehmer und ein Stahlbauunternehmen hatten.
  • ... dass am Ende des 2. Weltkrieges während der Bombardierung des Bahnhofs ein amerikanisches Kriegsflugzeug oberhalb des Bahnhofs im Wald zerschellte.
  • ... dass in den 1950er Jahren ein Sonderzug aus Attnang Schisprungfreunde zum Schisprungwettbewerb nach Holzleithen brachte. Die Sprungschanze befand sich ebenfalls auf dem Ortsgebiet von Englfing im Wald oberhalb des ehemaligen Gasthaus Bartel.
  • ... dass wir bis in die 1960er Jahre einen Bergwerksstollen hatten. Der "Segen Gottes Stollen" führte parallel zum Eisenbahntunnel in den Hausruck.
  • ... dass wir im Ortsgebiet mehrere Landwirte hatten, die die umliegenden Wiesen und Felder bearbeiteten. Darunter auch der Erbhof der Familie Haslinger, die auf eine etwa 250 Jahre andauernde landwirtschaftliche Geschichte zurückblicken.
  • ... dass bis Anfang der 1980er Jahre am "Keanäsen-Hof" in Englfing 15, die Landwirtschaft nur mit Pferden und ohne Traktor betrieben wurde. Dies war der letzte bekannte Bauernhof im Hausruck, der so lange die Kraft der Pferde nutzte.

Besonders an Englfing ist...

  • ... dass durch unser Ortsgebiet seit einigen Jahren eine Gasleitung führt.
  • ... dass unser Straßendorf mehrere Jahrzehnte auf einen lückenlosen Gehsteig warten muss.
  • ... dass wir im Frühjahr etwa eine Woche früher schneefrei sind als unsere gegenüber liegenden Nachbarn in Hausruckedt.
  • ... dass auch wir "Einheimischen" selten Auskunft geben können über eine Hausnummer innerhalb unseres Ortsgebiets. Durch die gewachsene Struktur ist die Hausnummernvergabe ohne nachvollziehbare Logik erfolgt.

Besonders und bekannt ist Englfing mittlerweile auch durch die Eisstockbahnen der Fam. Hummer vulgo "Pommer", wo viele begeisterte Eisstockschützen im Winter in der frischen Luft die Freizeit verbringen.

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